Zu Air muss man wohl nicht viel erklären, seitdem sie mit ihrem Debüt Moon Safari den Begriff Kitsch neu definiert haben.
Obwohl man die Handschrift von Nicolas Godin und Jean-Benoit Dunckel wiedererkennt, geht das Duo dennoch nicht auf Nummer Sicher. Die Grundstimmung ist eine ganze Spur düsterer ausgefallen als noch auf Moon Safari, was nicht zuletzt daran liegt, dass diesmal kaum Frauenstimmen zum Einsatz kommen, stattdessen werden die Vocals hier teilweise noch zusätzlich tiefer gestimmt. Der Kitschfaktor wird dabei dennoch nicht ausgeblendet, als exemplarisch kann dabei der zweite Song How Does It Make You Feel angeführt werden: Während in der Strophe von einer brüchigen Männerstimme der urbane Blues erzählt wird, wird im Refrain dann doch wieder so dick aufgetragen, dass es fast schon aus den Boxen trieft. Abgesehen davon gibts auf 10,000 Hz Legend auch die eine oder andere etwas krachigere Einlage, was nicht heißen soll, dass Air plötzlich den RocknRoll für sich entdeckt hätten, sondern lediglich, dass sie etwa die Single Radio #1 mit einer dezent lärmenden Snaredrum ausklingen lassen oder das gemeinsam mit Buffalo Daughter entstandene Stück Sex Born Poison teilweise mit seltsamen Elektro-Effekten unterlegen. Ansonsten bleiben sich Godin und Dunckel weitgehend treu: Ihre Vorliebe für Folk leben sie diesmal gemeinsam mit Beck auf zwei Songs aus, den Hang zur Tristesse kann man derweil bei Stücken wie Lucky & Unhappy oder People In The City nachvollziehen. Insgesamt also ein etwas kantigeres Album, doch vor allem in der Langzeitwirkung dürften die Songs durchaus davon profitieren, nicht als spontan eingängige Ohrwürmer konzipiert worden zu sein.
weitere Platten
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