Air Liquide
Anybody Home?

In einem bestimmt vier Jahre alten Platten-Info über die Kölner Elektronik-Forscher heißt es: „Sie verwirren die Elemente, mischen die Karten neu. (…) Sie sind nicht einfach Ambient, Trance oder Acid. Air Liquide setzen die Standards in jedem dieser Bereiche und sind längst woanders.“ Interessant, wie sich ein lässig dahingeschriebenes Statement zu einer zeitlos präzisen Charakterisierung eines Acts mausern kann. Denn es gibt ohnehin nicht viele, die sich im Bereich intelligenter Elektronik über acht Jahre lang behaupten können. Diejenigen, denen es gelungen ist, kontinuierlich ganz vorne in der Durchforstung noch unentdeckter Klangräume der virtuellen Computerwelten mitzumischen, kann man leicht an einer Hand abzählen. Und Air Liquide gehören definitiv dazu. Die Musik in ihren Einzelheiten zu beschreiben, macht keinen Sinn – das muß man hören, und mir fehlen dazu die Worte. Eigentlich kann man sich diese extrem kreative Klangerfahrung nur folgendermaßen erklären: Da sitzen Cem Oral aka Jammin Unit und Ingmar Koch aka Walker nun tagtäglich in ihrem Studio und basteln auf einer der größten Synthesizer-Sammlungen der Welt an ihrer elektromusikalischen Vision. Und von Zeit zu Zeit reiben die beiden Aladins ihr kleines Wunder-Öllämpchen, und hervor kommt jemand, der sagt: „Hallo, ich bin der Zeitgeist. Darf ich Ihnen die Richtung weisen?“ Ja, Sie dürfen.