Es ist ja dieser Tage gehörig en vogue, sich sein eigenes Studio zu bauen und alles nur noch selbst zu machen. So auch das Duo Air, das sich in Paris ein Hauptquartier schuf, das – was wiederum überrascht – nur einen einzigen PC beinhaltet, dafür aber Berge an analogen Keyboards und anderen normalen Instrumenten. Dort schlossen sich die beiden ein – allerdings nicht allein, sondern – nächste Überraschung – mit einem Live-Drummer als willkommenem Jam-Element. Auf dem fertigen Album ist nun im Beat-Bereich vieles doch wieder elektrifiziert, aber der Weg zu diesen neuen Songs war offenbar geprägt von einem Band- und Live-Feeling. Was man hört: Das Abstrakte, mittlerweile kaum noch Greifbare des Vorgängers wurde umgekehrt – jetzt schreiben Air plötzlich richtige Songs mit Strophen und Refrains, mit Melodien und Texten, die man mitsingen kann. Alles natürlich weiter im typischen Air-Rahmen, sprich: weich und gehaltvoll, verträumt und atmosphärisch, warm und in Momenten gewollt kitschig. Dank der Griffigkeit und in Teilen regelrechten Rockaffinität der Songs muss man eine Sorge jedenfalls nicht mehr haben: dass die beiden Franzosen irgendwann von einem Ufo abgeholt werden, weil man sie auf der Erde nicht mehr versteht. Ein willkommenes Weiterkommen.
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