“Boneshaker” zieht seine Daseinsberechtigung einzig und allein daraus, dass die Australier ihre Songs aus Licks zusammenbauen, die sich auch Angus Young aus dem Handgelenk hätte schütteln können, beziehungsweise identische Akkordfolgen verwenden und ihre Chorparts genauso harmonisieren wie ihre legendären Landsleute. Das Dumme daran? Auf ihrem Debüt wirkte das noch liebenswürdig charmant, danach aber von Jahr zu Jahr kühler berechnet, und heute profitiert die Band lediglich davon, dass sie eine Nachfrage befriedigen kann. Während die Originale ihren Ruhestand auf ziemlich würdelose Weise hinauszögern, dürften deren Fans beim Hören von Kopien wie “Blood In The Water”, “Switchblade Angel” und dem finalen “Rock’n’Roll For Life” aus dem Häuschen geraten. Selbst das stampfende, schwerfällig schnaufende “This Is Our City”, das an schlimmste Bierzelt-Beschallung grenzt, wird man nicht nur in Wacken mitsingen, wohingegen sich der nüchterne Beobachter fragt, ob er die Texte von “Sex To Go” oder “Backseat Boogie” harmlos klischiert oder widerlich misogyn finden soll. Da der Baukastenmusik mit ihren zigmal wiederholten Refrains, damit sie auch dem Unempfänglichsten ins Ohr gehen, die Substanz über ihren epigonalen Charakter hinaus weitgehend abgeht, geht die Tendenz eher in Richtung Misogynie, wenngleich Joel O’Keeffes rauer Gesang nicht ganz so unangenehm wie Brian Johnsons wirkt, der zuletzt unfreiwillig nach Schwein am Spieß klang. Trotzdem waren, sind und bleiben Airbourne kaum relevanter als die sich häufende Zahl der Coverbands, die Kapital aus der Nostalgie alter Männer schlagen.
weitere Platten
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