Schon Henry Rollins wusste: Kein Ort auf der Welt kann derart abgelegen, mies oder gefährlich sein, dass man da nicht sofort einen fröhlichen Australier kennenlernen könnte, der dort seit zwei Monaten chillt. Airbourne bevorzugen da einstweilen die kürzeren Wege: AC/DC. Die größten Feinde dieser Australier aus Warrnambool: Montag bis Freitag, der Chef, Tempolimit, Strafzettel, Lautstärkenbegrenzung, Luft im Glas und totalitäre Kräfte, die das Rocken verbieten wollen. Als Gegenmaßnahmen gibts breitbeinigen Bierzelt-Rock, Eiswürfel, quietschende Reifen und Geschlechtsverkehr. Auch auf ihrer vierten Platte liefern Airbourne ein rotzdreistes Update jeder Idee, die AC/DC schon mal hatten. Breakin Outta Hell lebt die wunderbare Eindimensionalität, in der Musik laut sein muss, aber keiner fragt, ob das Lied auch gut ist. Davon haben Joel OKeeffe & Co. dieses Mal allerdings auffällig viele geschrieben, besser ausgeliehen – und mit Down On You auch noch eine blitzsaubere Cunnilingus-Hymne draufgepackt. Populistisch im besten Sinne geben Airbourne die ruchlose Rampensau und zitieren AC/DC schamloser, als die mittlerweile selbst dazu in der Lage wären. Natürlich sind sie nicht mehr als ein Galerist unter Künstlern – dennoch unverschämt unterhaltsam, kurzweilig, etwas wilder als das Original, und es gibt Bier auf der Vernissage. Und das ist auch schon die größte Gefahr: Angus Young könnte ihnen auf die Schulter tippen und seine Riffs zurückfordern. Bis dahin: Fäuste hoch und irgendwas mit rocken.
weitere Platten
Boneshaker
VÖ: 25.10.2019
Diamond Cuts (Boxset)
VÖ: 29.09.2017
Black Dog Barking
VÖ: 17.05.2013
No Guts. No Glory
VÖ: 05.03.2010
Runnin´ Wild
VÖ: 30.05.2008
Breakin' Outta Hell
VÖ: 01.01.1900