Akron/Family
S/T II: The Cosmic Birth and Journey of Shinju TNT
Text: Daniel Gerhardt
Die vermutlich erlogene Geschichte dazu: Akron/Family aus Detroit/Michigan haben zunächst monatelang die Anrufe und E-Mails ihres Labels ignoriert und dann auch nur vier Songfragmente geschickt, als ihre neue Platte fertig war – auf einer CD-R in einem Pappkarton mit der Aufschrift Shinju TNT. Den Rest wollten sie persönlich im Vinyl-Presswerk abgeben, aus Angst vor Internetpiraterie und aus der Überzeugung, ein Album gemacht zu haben, das für alles andere eh viel zu schade wäre. Das hier verwendete 70er-Jahre-Elektropad-Schlagzeug haben Akron/Family schließlich selbst nachgebaut, die Sticks dazu selbst geschnitzt. Und überall auf der Platte sind Samples, japanischer Tape-Trader-Noise und so, die man zwar nicht mehr hören kann, aber da sind sie trotzdem. Es ist dann fast schade, dass doch nur Musik drauf ist auf “S/TII”, psychedelischer Rock, der sogar zugänglich ist und einige Fankurvenmomente erlebt, in denen man zu Hause vor der Anlage die Raupe machen will. Der ganze Esoterik- und Kosmische-Geburt-Sockenschuss, der auch mit drinsteckt, zeigt sich eher schüchtern, in einer Flöte mal oder im bedeutungsvollen Grillenzirpen am Anfang eines Songs. Weil die Stücke aber dazu neigen, ins Galoppieren zu geraten und sich gegen Reggae-Schnapsideen, Marimba-Intros und dazwischenfunkende Gitarren mit noch mehr Gitarren und Lautstärke wehren, bekommt man gar nicht viel davon mit, was hier in welcher Dimension geboren wird und wovon Akron/Family in ihrer chorleiterfreundlichen Mehrstimmigkeit sonst so singen und träumen.
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