Mit dem dritten Album, so heißt es oft, entscheidet sich, ob eine Band Substanz hat oder nicht. Das jetzt mal voraus gesetzt, muss man Alabama 3 eine leider nicht allzu rosige Zukunft bescheinigen. Denn auf “Power In The Blood” macht das durch unzählige Gastmusiker aufgemotzte Duo zwar diverse Fässer auf, kriegt sie aber hinterher nicht mehr richtig zu. Will sagen: Zwischen Country’n’Western-Gitarren, HipHop-Scratches, Disco- und Minimaltechno-Beats, Blues-Harmonikas, Funk-Bässe und schnöde Popmusik aus der Konfektions-Abteilung passt immer noch ein Liedchen. Das klingt alles nett und wohl überlegt und groovy und aufwändig zurecht frisiert, aber am Ende fragt man sich, ob denn überhaupt irgendetwas hängen geblieben ist. Ist nicht. Gar nichts. Klar, man merkt schon, dass das stimmlich durchaus beeindruckend agierende Vokalisten-Duo Larry Love und The Very Rev. D.Wayne Love gleich drei Jahre an den einzelnen Nummern herum geschraubt hat – hier noch ein Sound, dort noch eine Idee, oben drüber ordentlich fett rumproduziert und ganz am Schluss noch einen Sahnetupfer Clubmusik draufgespritzt, fertig ist die tanzbare Countrypop-Torte. Aber warum? Was soll das alles, wenn man 15 Songs später wieder komplett vergessen hat, was man da gerade gehört hat? Viele Stile machen noch keine gute Musik, und zwei gute Stimmen noch keinen nahegehenden Song. Obwohl: Nur selten gelang es einer Band, derart kunstvoll den völligen Mangel an wirklichen Songideen zu vertuschen. Ist ja auch schon mal was.