Nach “Jagged Little Pill” (1995) und dem plötzlichen Weltruhm war der Nachfolger “Supposed Former Infatuation Junkie” (1998) bis auf ein paar Ausnahmen (u.a. “Thank U”, “Joining Me”) eher ein zu lang geratener Selbstfindungstrip mit viel Esoterik – schwer verdaulich, aber dennoch künstlerisch wertvoll. 2002 besinnt sich die 27-jährige Kanadierin auf ihre alten Stärken und liefert den eigentlichen Nachfolger ihres Generations-Albums ab. Natürlich kann man sich fragen, wie solche Frauen es immer wieder schaffen, aus jeder Facette des Geschlechterkampfs einen Song zu machen, aber das tut nichts zur Sache. Aus dem ehemals zornigen Vorzeige-Girlie ist eine reflektierende junge Dame geworden, deren wachsendes Harmoniebedürfnis sich auch auf der musikalische Ebene niedergeschlagen hat. Viele Melodien schmeicheln gekonnt den Ohren, Alanis weiß, wie sie den Radiohörer zu packen hat, ohne zu penetrieren. “You Owe Me Nothing”, obwohl fünf Minuten lang, ist DER perfekte Popsong dieser Platte, ein Musterbeispiel, wie man Text und Musik organisch verbindet. Alanis ist zwar genauso wenig alternativ wie der BVB ein Malocherverein, aber mindestens genauso massenkompatibel.
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