Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass das Duo nach wie vor nicht den Soundtrack für die Indie-Disco liefert, sondern für den Kater am nächsten Morgen. Das ist erstmal nichts Schlechtes, wird aber zum Problem, wenn von elf Songs auch nach mehreren Durchläufen nur die erste Hälfte in Erinnerung bleibt. “Himalaya” etwa kopiert zu sehr die hippe Poesie Bilderbuchs, wohingegen sich “Voodoo” trotz butterweicher Instrumentierung in ellenlangen Instrumentalparts verliert. In “Zeitzonen” stimmt dagegen alles: Während Frontmann Matthias Sänger mit Sätzen wie “Ich zieh mich an, du ziehst dich aus” die räumliche Entfernung zu seiner oft verreisten Lebenspartnerin aufgreift, gefällt der Song mit seinem rockigen Arrangement. Das Spiel mit den Gegensätzen funktioniert also nicht nur auf textlicher Ebene, sondern auch musikalisch: Immer wieder spielen Albert Luxus von Synthesizern getragene, ruhige Segmente gegen ausbrechende Indierock-Parts gegeneinander aus. Das gestaltet sich zunächst recht abwechslungsreich, spätestens nach “Voodoo” weiß man aber, wie der Hase läuft. Zugute zuhalten ist den Kölnern, dass sie mit ihren Texten den Zahn der Zeit treffen. “SUV” etwa ist eine etwas anders formulierte Kritik an umweltschädlichem Verhalten, “Ein Glas aus Sympathie” nähert sich dem Trinkzwang unserer Kultur.
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VÖ: 23.11.2018