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    Alcest
    Les chants de l'aurore

    VÖ: 21.06.2024 | Label: Nuclear Blast
    Text: Sebastian Berlich / Nicola Drilling | Erschienen in: VISIONS Nr. 376
    Vier-Ohren-Test
    Alcest - Les chants de l'aurore

    Finden Alcest den Weg aus der Post-Metal-Falle oder verlassen sie endgültig die Erde in Richtung kosmische Sphären – unser Vier-Ohren-Test klärt auf.

    Mit Kitsch, Blastbeats und Flexibilität finden Alcest aus der drohenden Post-Metal-Sackgasse.

    Nichts gegen die Vorgänger, zumal “Les chants de l’aurore” die Band nicht neu erfindet, aber hörbar die Frage stellt: Wie sind wir hier gelandet? Aus den wirren Blackgaze-Pionieren ist über das Driften in Post-Rock eine routinierte Metal-Institution geworden.

    Jetzt wagen Alcest ein Manöver, das ihre Label-Kollegen In Flames vor rund einem Jahr ähnlich unternahmen: Mit einem halben U-Turn entwerfen sie quer zu älterer und jüngster Vergangenheit eine alternative Version ihrer selbst. Gleich in “Komorebi” vermengen sich also Blastbeats und Post-Rock-Flächen, Tremolo und Synthiechöre mit zuletzt mangelnder Dringlichkeit.

    Es bleibt nicht bei dieser Formel: “Améthyste” ist teils Fantasy-Metal, teils Kirchenmusik, “Flamme jumelle” dengelt erfrischend verspielt, “L’enfant de la lune” eröffnet mit japanischem Spoken Word über Beats und endet in krachendem Klirren, und sowieso: “Les chants de l’aurore” traut sich angenehm viel in Sachen Sound. Alcest bezahlen dafür einen Preis: Wem Neige eh zu nah an Kermit säuselt, und die Musik zu sehr nach Enya klingt, wird nicht versöhnt. Alcest bleiben Alcest. Und spielen so frei wie in ihren besten Zeiten. Sebastian Berlich

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    Alcest verlassen die Erde und schmalzen sich in sieben Songs durch kosmische Sphären.

    Zugegeben, mit “Komorebi” beginnt das siebte Alcest-Album recht vielversprechend und hätte ordentlich Potential für mehr, wenn es nicht schon nach einer halben Minute am kläglichen Chor scheitern würde, denn für mehr als den voreingestellten Kinderchor aus dem E-Piano hat es anscheinend nicht gereicht.

    An der mittelmäßigen Produktion scheitert es auch beim Rest des Albums: Alcest versprechen, mit “Les chants de l’aurore” zu ihren musikalischen Wurzeln zurückkehren zu wollen, mit der Wucht von “Souvenirs d’un autre monde” hat das hier aber nur bedingt zu tun. Vollkommen überproduziert, vermischen sich die einzelnen Instrumentalspuren zu einem undurchdringbaren Brei, auch Frontmann Neiges Stimme hat offensichtlich einen Kitsch-Anstrich verpasst bekommen und wabert größtenteils unverständlich im Hintergrund herum.

    Den einzigen Lichtblick bietet “Améthyste”, das immerhin ein Stück Wut und Energie zurück auf den Plan bringt. Die restlichen Songs machen den Eindruck, Alcest wollen zu verbissen ihrem Wunsch folgen, die irdischen Sphären auf ewig zu verlassen und sich endgültig der Spiritualität hinzugeben. Einen Teil ihrer Fans dürften sie damit etwas ratlos auf der Erde zurücklassen. Nicola Drilling

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    Das steckt drin: Lantlôs, Myrkur, Sigur Rós

    weitere Platten

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