“Écailles de lune” von 2010 war und ist ein Album, das unaufhörlich wächst. “Les voyages de l’âme” balzt noch etwas länger, um schließlich ein prächtiges Pfauenrad zu schlagen. Alcest entkernen die rasende Wut des Black Metal von allem Bösen und Bedrohlichen und verleihen ihr Eleganz, Weite und ein Gefühl von Geborgenheit. Neige, der Grandseigneur des atmosphärischen Black Metal französischer Prägung, bürgt mit seiner Hauptband für Qualität, ist unter anderem auch von Les Discrets, Lantlôs und Amesoeurs bekannt. Alcests Trademarks: Ein cleaner Gitarrensound mit viel Hall, den Kitsch knapp, aber gekonnt umschiffend, flächige Shoegaze-Teppiche, nur wenige Geschwindigkeitsausbrüche nach oben. Und eben diese Lead-Gitarre: Ohne jede Aufdringlichkeit intoniert Neige seine zwingenden Melodien, sein oft hoher und choralartiger Gesang fügt sich als zusätzliches Instrument ein, wenn man der französischen Sprache nicht mächtig ist. Nicht das einzige Element, das sich wie die entrückten Isländer Sigur Rós anfühlt. Auch hier funktioniert die Musik zusätzlich auf einer Meta-Ebene, die ganz universelle transzendentale Empfindungen wecken kann, Melancholie und vollkommenes Glücksempfinden stellen sich, je nach persönlicher Stimmung, gleichzeitig oder abwechselnd als Sinuskurve dar. “Les voyages de l’âme” ist ein Album voller Höhepunkte: vom verträumten Opener “Autre Temps” über das meditativ-brausende “Beings Of Light” bis zum glückselig stimmenden Bombast-Schlussakt, der mit “Summer’s Glory” ganz treffend betitelt ist.
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