Als Alex Henry Fosters Vater stirbt und sich persönliches Leid mit den Übersättigungen des Musikbusiness kreuzt, zieht sich der Sänger und Multi-Instrumentalist nach Tanger in Marokko zurück. In der dortigen Isolation entstehen die Texte und Ideen, aus denen sein erstes Soloalbum hervorgeht. Im Gegensatz zum kompakteren Material seiner Hauptband prägen hier weiträumige Soundscapes den Rahmen. Unterlegt von flirrenden Gitarren, elektronischen Andeutungen und Ambient-Geräuschen, monologisiert Foster über Ängste, Tod und Verlust. Mal zielgerichtet und konkret, wie im packenden “Summertime Escapes” mit seiner kathartischen Riff-Erlösung im letzten Drittel, dann wieder abstrakt, fast märchenhaft, wie im dräuenden Viertelstunden-Drama “The Hunter (By The Seaside)”. In punkto Metaphorik – Stichwort “Schneeflocken im Juli”, “Fenster im Himmel” und “…der Jäger kommt, der Jäger kommt…” – “hurzt” es da zuweilen schon mal, musikalisch jedoch entfalten die acht Songs eine echte Sogwirkung. Wirken Fosters Sprechgesänge zuweilen, als hätte man aus dem nächtlichen CB-Funkverkehr zwischen Robert Smith und seinem Therapeuten Hörbücher gebastelt, fühlt sich das Prog-/Post-Rock-Klangkonstrukt aus extralangem Aufbau, Shoegaze-Flächen und klaustrophobischen Riffs wie der Trip zu einem fernen Planeten an – schwindelerregend, energetisch, von atemnehmender Schönheit.
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