Alias Caylon
Where There Be No Land
Text: Florian Zandt
Drei Platten, drei Labels, 13 Jahre. Die Rahmenbedingungen deuten darauf hin, dass Alias Caylon andere Dinge wichtiger sind als eine hauptberufliche Karriere im Musikgeschäft. Auf der anderen Seite macht genau diese Laissez-faire-Attitüde den Sound der Band so charmant und befreit das Quartett von allen Erwartungshaltungen außer den eigenen. Vor allem, weil die Qualität auf “Where There Be No Land” definitiv nicht darunter leidet. Während Sänger und Gitarrist Thays Duschl seine Stimmbänder anscheinend hauptsächlich zu Songs von Sparta lockert, ist die instrumentale Basis auf dem dritten Album von Alias Caylon weitaus breiter gefächert. In “Jetpacks” und seinen abgehackten Riffs klingt etwa der kantig-verschrobene Indie-Mathrock der großartigen Burning Airlines durch, während sich “High Noon” schon im Intro als druckvoller Alternative-Emo-Walzer ankündigt. Das klingt alles ziemlich nach Ende der 90er, Anfang der 00er-Jahre – allerdings auf sehr unpeinliche Art. Wenn es Zugeständnisse an die modernen, sphärischen Post-Hardcore-Spielarten gibt wie im sich sachte auftürmenden Schlussteil von “Most Boring Case Scenario”, passt das trotzdem ziemlich gut ins Gesamtkonzept. Nicht behaupten kann man das vom Classic-Rock-Ausfall in “Chemical”, der aber immerhin mit so viel Bock eingespielt ist, dass man der Band diesen Schnitzer verzeiht. Auch das zeigt: “Where There Be No Land” ist in erster Linie konzentrierte Lust an der Musik und nie Dienst nach Vorschrift. Die neun Jahre Wartezeit haben sich gelohnt.
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