Eigentlich war Alice Cooper tot. Mausetot. Nach der letzten Ölung “The Last Temptation” (1994) wollte niemand mehr den Altmeister des Schock-Rocks hören. Überrollt von den Zeichen der Zeit, die er aber im Jahr 2000 überraschenderweise doch noch erkannt hat. Eine späte Einsicht, aber nicht zu spät. Großen Anteil an diesem Comeback hat vor allem Produzent/Songwriter Bob Marlette, der nicht nur die letzten Live-Alben von Marilyn Manson und Black Sabbath abgemischt, sondern auch seine Finger am Two-Mischpult hatte. Beste Voraussetzungen für Alice, um aus dem Desmond Child-Tralalala-Einheitsbrei der 80er auszubrechen. Das ist ihm mit Brutal Planet streckenweise sehr gut gelungen. Und: Trotz tief gestimmter Gitarren und einiger technischer Spielereien erkennt auch der langjährige Fan immer noch die Qualitäten, die Cooper groß gemacht haben; aber auch Manson-Fans könnten mit Songs wie Cold Machines (I dont wanna be just a memory, wie passend!) etwas anfangen. Das ganze Konzept ist schließlich nicht anders als das von Herrn Manson, der ja irgendwann auch erkannt hat, dass es sinnvoll ist, Songs mit Wiedererkennungswert zu schreiben. Nach anfänglicher Skepsis und mehrmaligem Hören muss ich zugeben: Diese Platte ist wirklich gut. Respekt.
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