Alice In Chains
The Devil Put Dinosaurs Here
Text: Martin Iordanidis
Der Alltag von Rockstars sieht eben nicht wesentlich anders aus. Neue Alben gleichen einem Vorstellungsgespräch auf dem Markt der Geschmäcker. Da hat die Single “Stone” einen guten ersten Eindruck hinterlassen, weil der Song ein Sound-Motherfucker ist und mit seinem krankhaften Timbre eine Waffe der frühen Alice In Chains aus dem Halfter zieht. Auch “Hollow” lässt Gitarren und die Bassmacht von Mike Inez klatschen wie Ohrfeigen. In den Strophen wird Platz gemacht für William DuVall, den besten Sänger, den Alice In Chains für ihr Comeback finden konnten. In “Pretty Done” und dem Titelstück ernährt sich die Band von lang gezogenen Vokalen und der warmen Luft, die DuVall zusammen mit Jerry Cantrell in Schwingung versetzt. “Low Ceiling” und “Breathe On A Window” suchen mit Spuren von Leichtherzigkeit und Slide-Gitarren Abstand von der Homogenität, die “The Devil Put Dinosaurs Here” glatt vor die Wand setzen könnte. Aus Grunge-Kaugummi-Rohmasse wollen einfach keine filigranen Spinnennetze werden. Deshalb lässt “Scalpel” den harten Rock beiseite und erinnert sich an die bittersüße Stimmung von “Jar Of Flies” und Cantrells Soloprojekte. Im Video zu “Stone” werden die Menschen schließlich selbst zu Stein und zerbrechen. Oder sie akzeptieren, mit ihren Begrenzungen leben und das Beste daraus machen zu müssen. Wenn “The Devil Put Dinosaurs Here” – wie von der Band als Teufel an die Wand gemalt – ihre letzte sein sollte, verabschieden sich Alice In Chains mit einem stromlinienförmigen, leider nur anständigen Rockalbum.
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