Übers Knie gebrochen haben All Systems Go die Nachfolgerfrage nicht, nachdem Basszupfer Frank Dalys das aufreibende Tourleben leid geworden war. Tom D’Arcy gewann schließlich das Vertrauen der Band und nahm sogleich neben Mastermind John Kastner den zweiten Zügel in Sachen Songwriting in die Hand. Und siehe da, gut drei Jahre nach dem etwas schmalbrüstigen, sterilen Debüt pulsiert “Mon Chi Chi” an einigen Stellen ungestüm und leidenschaftlich. Gleich der treibende Opener “Taking Up Space” stapft in roher Rock’n’Roll-Manier festen Schrittes daher. Mit den poppig melodischen “All These Things” oder “Running Blind” setzt man dann eine Pobacke den Get Up Kids, die andere den kalifornischen Ironikern Nerf Herder auf den Schoß. Ex-Afghan Whig Greg Dulli hatte aktiv seine Finger beim packenden Garagen-Rocker “Fascination Unknown” im Spiel, Kurzzeit-Pumpkin Melissa Auf Der Maur schenkt dem sanften Ausklang “Meagan’s Law” harmonische Züge. Auch wenn “Mon Chi Chi” drei, vier magere, weil absehbare Melodic-Punk-Standards enthält, kann das Album über weite Strecken überzeugen. Zwischen schroffem Retro-Rock und Emocore pendelnd, finden All Systems Go immer wieder charmante Melodien, geizen nicht mit druckvollen Passagen und hauen uns gelegentlich Gitarrensoli um die Ohren.