Das ist ja immerhin etwas, und zunächst gelingt es der Band aus Baltimore, mit “Wake Up, Sunshine” sogar zu überraschen. Denn ihr achtes Album kann über weite Strecken mit tollen Refrains, kreativem Songwriting und starken Gesangsmelodien aufwarten. Man hätte nicht erwartet, dass All Time Low so etwas nach dem seifigen “Last Young Renegade” noch fertig bringen. Dass ein Song wie “Melancholy Kaleidoscope” ein Ohrwurm ist, der einen durch den Tag bringt. Oder dass auf die Kaugummi-Strophen von “Sleeping In” ein echt zackiger Refrain folgt. Und dass “Trouble Is” trotz allen Dramas einfach ein guter Pop-Punk-Song ist – und All Time Low im Titeltrack klingen wie die Foo Fighters und Green Day. Blöderweise singt Alex Gaskarth dann irgendwann davon, dass er sich ein neues Paar Stiefel gekauft hat, und seine Band verhebt sich bei dem Versuch, über 15 Songs lang spannend zu bleiben. Denn gut ein Drittel von “Wake Up, Sunshine” bildet das ab, wofür man All Time Low mit Fug und Recht hassen kann: künstlicher Plastik-Pop, Popcorn-Emotionen, Einfältigkeit. Wer hat das peinliche “Basement Noise” durchgewunken? Wieso hat niemand gesagt: Leute, wir haben hier gutes Material beisammen, lasst uns “Safe”, “Glitter & Crimson” und diese beiden “Seasons”-Stücke einfach wegschmeißen und Pizza bestellen? Es hätte richtig schön werden können.
weitere Platten
Tell Me I'm Alive
VÖ: 17.03.2023
Last Young Renegade
VÖ: 02.06.2017
Future Hearts
VÖ: 10.04.2015
Don't Panic
VÖ: 12.10.2012
Dirty Work
VÖ: 22.07.2011