Die beiden Vorgänger “Dear Boy” und “Little Did They Know” setzten noch hauptsächlich auf einfachen Indierock mit Britpop-Einschlag. Das dritte Album dagegen poliert den alten Sound auf und glänzt nicht nur durch eine bessere Produktion, sondern auch durch das Öffnen des Genres. Nicht zu verleugnen sind etwa die Latin-Einflüsse, die mal sanft in den Sound eingewebt sind, mal ganz offensichtlich im Vordergrund stehen wie beim finalen “D.F.” und im Gitarrenspiel des aus Mexiko stammenden Evan Beltran. Auch zeitgenössischer Post-Punk und sogar Hardcore dienen als Inspirationen und sind immer wieder zu entdecken. Als Highlight in alldem steht “Obey”, das mit seinen zwei Minuten nicht nur noisiges Idles-Gebrüll liefert, sondern vor allem mit rasantem Schlagzeug die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das folgende “Soviet Times” unterbricht die Raserei und besinnt sich auf akustische Gitarren und gefühlvolle Streicher. “Gather Your Senses” schafft es wie kein anderer Songs des Albums, scheppernde Drums mit verzerrten Gitarrenriffs und sanften melodischen Keyboards zu vereinen, und das treibende “Unnoticed” lädt durch seine Eingängigkeit dazu ein, laut mitzusingen. Mit “Taats” haben Tom Allan & The Strangest mehr gewagt und damit für ein Mehr an gelungener Abwechslung gesorgt.
weitere Platten
Little Did They Know
VÖ: 06.03.2020
Dear Boy
VÖ: 15.02.2019