Alpha & Omega sind gerade auf Tour mit Trash Talk, als Sänger Luis Hernandez in seiner Hosentasche einen verbeulten Zettel findet. Ein zerknitterter Nachruf auf einen Freund, der wenige Wochen zuvor beerdigt worden war. Dessen Geburtsdatum: identisch mit dem von Hernandez, genauso wie das eines weiteren verstorbenen Weggefährten. Hernandez spürt den kalten Atem des Schicksals im Nacken, nimmt die Beine in die Hand und lebt seitdem jeden Tag so, als wäre es sein letzter: Er springt aus schwindelerregenden Höhen in Ozeane, marschiert wochenlang alleine durch die Wildnis und taucht ab in seine eigene Gedankenwelt, um sich dort mit den Dämonen seiner Jugend zu duellieren. Als Sohn streng gläubiger Eltern findet Hernandez schon früh Halt im machohaften Gebaren von Bands wie Madball oder Cro-Mags, ist aber auch sensibel genug, um sich von den leidenschaftlichen Texten von Chain Of Strength oder Youth Of Today infizieren zu lassen. Emotion rules, denkt sich Hernandez, und so vollzieht “No Rest, No Peace” nicht nur den versöhnlichen Handschlag von Melodie und Härte, sondern trumpft auch mit nahbaren Inhalten auf. Unter der Obhut von Chad Gilbert (New Found Glory) knackt das zweite Album von Alpha & Omega den Asphalt ausgelatschter Hardcore-Pfade zwar wie ein sonnenhungriger Sprössling, doch Vorsicht ist geboten: Wir kennen da jemanden, der nur darauf wartet, dass Hernandez bei seinem Spagat zwischen harter Pose und weichem Kern ins Straucheln kommt.