Mit ihren ersten beiden Alben führten Alt-J ihr herausragendes Talent vor, sagenhaft fantasievolle Arrangements in sehnige Dynamiken auszudehnen. Seitdem wollen sie beweisen, dass sie auch zu Variation und Entwicklung ihres Stils in der Lage sind. Das ist zumindest ein Erklärungsansatz für die Vielfalt, die das Trio auf seiner vierten LP “The Dream” präsentiert. Die Bandbreite reicht von beschwingtem, überraschend klarem Pop über Fragmente von Techno-Rhythmen und die theatralische Orchester-Klassik in Philadelphia bis zu karg instrumentierten Folk-Balladen wie “Get Better”. Die für den Stil der Band typischen Insignien wie Klangfarben und markante Rhythmuseinsätze besitzen die meisten der zwölf Songs zwar nach wie vor, allerdings wirken einige der Arrangement-Ideen im Vergleich zu den stilistisch fein ausgearbeiteten Vorgängeralben beinahe konventionell. Trotzdem zeigen Stücke wie das großartige “Losing My Mind”, dass Alt-J nach wie vor Tricks beherrschen, die sonst niemand kennt. “The Dream” mag nicht das beste oder zumindest eingängigste Album der Briten geworden sein, es ist als Zeugnis ihres bewundernswerten Entwicklungsdrangs aber sicher nicht verzichtbar. Außerdem unterstreicht es, dass es auch in Zukunft spannend bleiben wird, die Wege und Ideen dieser Band zu verfolgen.