Fernab von bepinselten Schreckgespenstern und einigen ideologisch verblendeten Miesepetern hat sich in den letzen Jahren eine experimentierfreudige Szene jenseits aller Satanisten-Klischees entwickelt, zu der auch Altar Of Plagues gehören. Mammal ist der eigentliche Nachfolger ihres starken Debüts White Tomb, auf dem sie Raserei, Ambient, Drone, Postrock und Funeral Doom ineinander übergehen ließen, nie um eine Melodie verlegen, aber immer Trostlosigkeit und Kälte atmend. Hier erweitern die Iren das Spektrum noch um weitere Spielarten. Der erste von vier Songs ist auch gleichzeitig der eingängiste und überzeugendste: Mit Neptune Is Dead nehmen sich Altar Of Plagues fast 20 Minuten Zeit, prügeln sich zunächst in Ekstase, nehmen dann Fahrt heraus, nur um das finale Double-Bass-Geballer noch zermürbender wirken zu lassen. Das dreiminütige Ambient-Outro als Abkühlphase ist hier nicht deplatziert. Ein völlig neues Gesicht zeigen Altar Of Plagues mit dem Instrumental When The Sun Drowns In The Ocean, das sehr an die Experimentalkrach-Meister Swans erinnert und eher eine Collage aus Klängen und Samples ist, ein interessantes Experiment in Überlänge. Mit All Life Converges To Some Center, dem abschließenden und entspanntesten Song auf Mammal, führen Altar Of Plagues eine Tradítion fort: Schon auf dem Vorgänger war dieser Platz mit dem flächigsten Stück belegt. Was dort hervorragend gepasst hat, plätschert hier etwas beliebig dahin. Dennoch ist Mammal ein wichtiger zweiter Akt und vielleicht nur das Warmlaufen für ein kommendes Magnum Opus.
weitere Platten
Teethed Glory And Injury
VÖ: 17.05.2013
White Tomb
VÖ: 09.07.2010