Mit dem kleinen Finger bringen Amber Asylum – das Nebenprojekt von diversen Neurosis-(Familien)-Mitgliedern – auf ihrem Instrumental-Debüt stabil scheinende Kartenhäuser aus Stilschubladen zum Einstürzen: Gitarre, Streicher, Keyboards, Klarinette bilden nicht gerade eine klassische Rockformation. Anfangs denkt man noch an Brahms, doch bald verzerren sich die Bilder und das ganze mutiert zu Filmmusik. Man denkt etwa an John Carpenters “The Fog”, doch verblaßt selbst dieser klassische Horrorsoundtrack neben “Frozen In Amber” zu `Sendung mit der Maus`-Musik. Die Gitarre von Steve van Till, hauptamtlich bei Neurosis, tritt nur selten in den Vordergrund – wenn, dann aber mit Macht: “Journey To The Sleepy Water” ist der Hintergrund zu Hexenritualen, nicht spielerisch, sondern bedrückend realistisch. “Je suis le chat, la lune” driftet noch stärker in die Richtung, streift phasenweise die schwer verdaulichen Pink Floyd-Platten wie “Ummagumma” und “Atom Heart Mother”. Ein Album, das mit banaler Type O Negative-Diabolik nicht das Geringste zu tun hat, sondern wirklich einen zerbrechlichen Angstnerv trifft.