Bridge 9 ist ein extrem glaubwürdiges Label, sozusagen die personifizierte Hardcore-Credibility. Daher fallen seitens der Firma, selbst wenn sie ihr neues Stallpferd Ambition beschreiben soll, auch hehre Vergleiche mit Fugazi oder Quicksand, und auch die Band selbst droppt als Einflüsse in ihrer MySpace-Bio vor allem ewige Szenegrößen wie Turning Point und Avail. Doch wisst ihr was? Das ist alberne Geziertheit, dem Umfeld geschuldet und der Angst, auch mal Namen zu nennen, mit denen sich vor allem in den 90ern nicht nur Politik, sondern auch Skateboards verkaufen ließen. Ignite, Good Riddance, Strike Anywhere und Satanic Surfers. Nach diesen Meistern des melodischen Hochgeschwindigkeitsbrettes klingen Ambition vor allem, und das ist vollkommen okay so. Die ehemaligen With Honor, die nur die Instrumente umtauschten, verbinden klaren, endorphinreichen Gesang mit aggressivem Gebrüll und erinnern sich bei allem galoppierenden Geholze immer genau rechtzeitig daran, dass ein Break oder eine nette kleine Wendung dem Song jetzt gut tun würde. Die Texte sind solide Twenage Angst, die Produktion ist knallig und offensiv. Melodic Hardcore wird nicht neu erfunden, und es kommt auch kein “Exit English” oder “666 Motor Inn” dabei herum, aber es ist schön zu sehen, dass ein Sound, den man in den 90ern noch für zu trendbewusst hielt, sich zu einem zeitlosen Format entwickelt hat, das gegenüber Kajal-Screamo 2007 die Flagge des Unprätentiösen hochhält.