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    Amenra
    Mass V

    VÖ: 30.11.2012 | Label: Neurot/Cargo
    Text: Oliver Uschmann
    6 / 12
    Amenra - Mass V

    Wer sich auf das belgische „Kollektiv für Musik und Kunst“ einlässt, den umhüllt gnadenlose Finsternis. Manchmal zu gnadenlos.

    An der „art“ im „music and art collective“ liegt das nicht. Das Wasser, das im Artwork auf eine raue Küste zufließt, kann man sich stundenlang angucken. Vor allem, weil man sich fragt, was für ein Objekt aus Beton da im Wasser liegt. Die Webseite von Amen Ra lässt einen durch finstere Räume wie durch Schattenrisse irren. Man muss herausfinden, wo es zu klicken gilt, um etwa an die Texte zu kommen. Die sind in den ersten beiden Stücken nicht zu entziffern, denn Colin H. van Eeckhout schreit auf so erbarmungslose Weise in die Schneisen, die schwere Riffs, schneidende Gitarren oder stoische Trommelei schlagen, dass „Carry within/ A fear/ That blossoms on skin/ Forever alone“ sich anhört wie „Weiauweiaaaaa/ Wanweiauweiaaaaaa!“ Gerade bei dem herrlich schweren, an Ulme erinnernden Riff, das in “Boden” nach zweieinhalb Minuten Ambientklang über den Hörern hereinbricht, ist seine Stimme zudem so weit nach hinten gemischt, als sei er in dem Betonding an der Küste eingemauert worden und brülle gegen die Wellen um Hilfe an. Umso größer die Freude (wenn man in dieser Welt davon sprechen kann), im späteren Verlauf des Stücks ein paar gesprochene Worte und in “A Mon Ame” und “Nowena I 9.10” gar Gesang zu hören. Amen Ra arbeiten wie Neurosis oder Cult Of Luna mit der Sog- und Suchtwirkung von Zeit und Langsamkeit. Wie ihr Sound atmet, lebt, auf- und abbrandet – das ist die Entsprechung zur faszinierenden Küste der Hoffnungslosigkeit, zum Fernweh des Schmerzes. Die Art des Geschreis zerkratzt dieses Bild wie ein schwarzer Eddingstrich zuviel.

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