Da fummelt eine Band daheim in Austin (Texas) in zehn Jahren sechs Alben und zig EPs, Singles und
Split-Kollaborationen zusammen, wird von den Kritiken verehrt, tourt wie verrückt – und doch nimmt’s
kaum einer wahr. Jetzt, da ihr Kopf und Songwriter nach New York gezogen ist, um dort seinen Doktor
in Biochemie zu machen (ausbleibender Erfolg hat also auch sein Gutes), sind sie auf einmal auch in
unseren Breiten ein diskutiertes Thema. Das neue Ding, “Set Free”, vollzieht einerseits das Begehen
neuer Wege, fungiert aber auch als Conclusio all ihres Wirkens: Durch die räumliche Trennung
entstand es portioniert – zeitlich, geografisch, klanglich – und über einen langen Zeitraum. Das
hört man: “Set Free” ist maximal abgehangener, unhektischer und leise schleichender Indie-Folk, wie
die unpolierte Wohnzimmer-Version eines Lambchop- oder Wilco-Albums. Dabei gehen einige Songs nach
und nach ganz vorsichtig unter die Haut, bleiben hängen, entwickeln einen eigenständigen Charakter.
Bei der Hälfte der Songs passiert das aber eben auch nicht, sie bleiben in ihrer Gesamtwirkung
seltsam gleichgültig. Ein stilles Werk mit wunderbaren und überflüssigen Momenten; mithin eine
grandiose EP, die mit Songfüllseln zum Album hochgeblasen wurde. Deshalb eine etwas indifferente:
weitere Platten
Promise Of Love
VÖ: 18.08.2003