Voraussetzung ist dabei, dass das Kind in Metallermann und Metallerfrau noch vor Freude hüpfen kann. Wer den Heavy Metal wie die finnischen Fantasy-Headbanger ein Gefährt in die Welt hinter den Dingen sein lässt, kommt auch mit weißen Einhörnern im Gespann klar. Was bleibt einem auch anderes übrig? Amorphis sind nach Abschluss der Death-Metal-Grundschule hoffnungslose Sagenwelt-Romantiker geworden. In dieser Rolle sind sie bis heute einzigartig – musikalisch gelingt der Band mit jedem Album eine orchestrale Breite, die sonst nur im seriösen Prog-Segment zu hören ist. Dream Theater sind da schon in Hörweite, doch statt langer Instrumentalsoli widmen Amorphis ihre Zeit lieber verträumten Meerjungfrauen (Mermaid), Rohstoffen für Zaubermärchen (Three Words) oder dem bösen Watz in all seinen wunderlichen Formen. Genau wie die Sesamstraße nutzt sich der Metal-Kinderkram aber mit jeder weiteren Folge ab, wenn man die Spannungskurve bei prächtig intoniertem Metal als gegeben voraussetzt. The Beginning Of Light bringt es auf stattliche zwölf Songs, unter denen Li-La-Laune-Lückenfüller wie You I Need und das ebenso nölige On A Stranded Shore nicht gerade ein Dynamik-Feuerwerk entzünden. Weniger wäre da mehr gewesen. Crack In A Stone ist ein Beispiel dafür, dass Amorphis erst fiese Bösewichte werden müssen, um den Hörer wirklich zu fesseln. Der Reiz der Gegensätze aus Mastodon-haften Dissonanzen und symphonischer Leisetreterei kommt gut, aber zum Ende des Album etwas zu spät.
weitere Platten
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Queen Of Time
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Tuonela
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