An Autumn For Crippled Children
All Fell Silent, Everything Went Quiet
Text: Sebastian Berlich
In der Genre-internen Aufbruchsstimmung vor gut einem Jahrzehnt hatte auch das niederländische Trio seine Wanderjahre, ließ die Gitarren ausschwärmen und brachte auf der Suche nach dem Goldenen Schnitt zwischen Post-Punk und Black Metal jährlich Alben raus. So wie sich ihre Veröffentlichungsfrequenz inzwischen normalisiert hat, hat sich auch ihr Stil in der Alleinstellung eingepegelt. Der Sound klappert wie gewohnt auf “All Fell Silent, Everything Went Quiet”, drückt die Instrumente so dicht aneinander, dass sie fast ihre Kontur verlieren. Das Schlagzeug holt aus der Dürre alles an Wucht heraus und hält die Songs kompakt, wenn Gitarren oder Synthesizer abwechselnd in Schwelgereien abdriften. Vielfalt gibt es hier nicht auf Distanz, sondern in den Schichten des Mixes. Sänger MXMs monotones Kreischen säuft darin immer wieder ab, steht sowieso so deplatziert neben den Melodien wie sonst nur George Clarke in sanfteren Deafheaven-Songs wie “You Without End”. Im Gegensatz zur erhabenen Musik der Kalifornier geht es auf “All Fell Silent, Everything Went Quiet” aber eben dreckig zu, Midi-Streicher (“Silver”) schrotten die Kassettenrekorder-Produktion ebenso wie Blastbeats (“None More Pale”). In beiden Fällen ergibt sich daraus eine Reibung, die An Autumn For Crippled Children auch auf ihrem achten Album bei aller Stagnation spannend macht.
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