Die durchs Internet geisternden Andeutungen diesbezüglich sind so kryptisch wie das niederländische Trio An Autumn For Crippled Children selbst. Noch immer inszenieren sie missglückende Kommunikation wie keine zweite Band: Songs flackern auf und reißen plötzlich ab, liegen sowieso permanent hinter einem LoFi-Schleier, aus dem der obligatorisch-schrottige Synthesizer mal quillt (“Culpable”), mal einfach im Wabern aufgeht (I See You … But Never Clearly).
In diesem Chaos gibt es auch filigrane Momente, wenn sich cleane und verzerrte Gitarre zu Beginn von “As The Void” umschlingen, oder mehr noch, wenn sich in der Mitte des Songs Synthie-Streicher auffächern und ihn fast ins Symphonische kippen. Solche Stilbrüche – ähnlich wie der erstaunlich mitreißende, nah am Synthwave-gebaute Closer “Here Comes The Sorrow” – sind eigentlich keine, sondern halten die liebgewonnene Spannung zwischen Kitsch und Krach aufrecht.
An Autumn For Crippled Children pflegen ihre Ästhetik der Distanz, die Titel wie “Unable To Feel You” unterstreichen. Wobei man diese Band eigentlich nur fühlen kann: Gesichter haben sie nicht, ihre Namen sind zu Lauten verkürzt, Texte kann man im Krakelen und Krächzen von Mchl nur erahnen. Nichts davon zielt auf einen Abschluss, und so liegt auch die Formvollendung von “Closure” in der Schönheit des endlosen Versuchens und Scheiterns – mal wieder.
Das steckt drin: Alcest, The Cure, Harakiri For The Sky
weitere Platten
As The Morning Dawns We Close Our Eyes
VÖ: 21.05.2021
All Fell Silent, Everything Went Quiet
VÖ: 01.05.2020