Auf “A Fine Day To Exit” sorgen Anathema ohne Kitsch und Pomp für echte Gänsehaut. Tristesse wich einer entschlossenen Melancholie und Traurigkeit, die viel mehr unter die Haut geht als die platten Klagelieder der meisten Gothic-Bands. Der Opener “Pressure” beginnt mit einem dezenten Piano, bevor die Stimme von Sänger und Gitarrist Vincent Cavanagh über eine mit stimmungsvollen Effekten ausgestattete Strophe in einen weich fließenden und dennoch kraftvollen Refrain überleitet. Überraschend ist die Leichtigkeit und Losgelöstheit der neun Songs, denn selbst ein dramatisches Stück wie “Looking Outside Inside”, das an das tolle “Pitiless” vom letzten Album “Judgement” anschließt, scheint in seinen heftigsten Momenten zu schweben. Deutlich rockiger sind das etwas Stoner-mäßige “Underworld” und mein persönlicher Favorit, das manische “Panic”. Ebenso fantastisch ist das Artwork von Travis Smith, das seine Dramatik erst bei genauerem Hinsehen entfaltet. Vielleicht sind Anathema mittlerweile sogar für geneigte Radiohead-Hörer interessant, denen die großartige, jedoch extrem avantgardistische Marschroute von Yorke & Co bisweilen etwas viel abverlangt.
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