“Whispers” beginnt wie der eiskalte Posthardcore von Cult Of Luna oder Red Sparowes. Nachdem der Opener von “In Dreams And Time” über fünf Minuten an meterhohen Riffwänden entlang geschlichen ist, preschen Bass und Schlagzeug in der zweiten Songhälfte wie gereizte Keiler davon. Ancestors haben viel Zeit für solche Überraschungsmomente, ihr ganzes drittes Album ist daraus gestrickt. In bis zu 20 Minuten langen Stücken legen sie weitläufige Strecken zwischen depressiv verstimmten Pianoballaden, wüstenhaften Progrock-Landschaften und gemeinem Stonersound zurück. In “The Last Return” setzt die Band aus Los Angeles noch auf eine zierlich klingende Sängerin, die genüsslich in Effekthascherei badet. In “Corryvreckan” wird daraus ein kehliger Sänger, unter dessen schmuddeligem Baseball-Cap Crowbars Kirk Windstein hervorlugen könnte. Überhaupt passt “In Dreams And Time” so gar nicht auf eine Karteikarte, dem eindeutig spacigen Albumcover zum Trotz. Heißer Dampf aus der Hammond-Orgel durchzieht in nahezu jedem Song das verzerrte Rockorchester, minutenlange Instrumentalpassagen wie in “On The Wind” würden Justin Greaves und Crippled Black Phoenix mit Sicherheit auch sehr gut gefallen. Obwohl “In Dreams And Time ” mit seiner Produktion der amerikanischen Größentabelle folgt, beweist ein Song wie “Running In Circles ” Ortskenntnis auch im britischen Prog. Den verzerrten Bass haben sich Ancestors nämlich bei King Crimsons “Larks Tongues in Aspic, Part One” ausgeliehen.
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