Bereits seit einigen Jahren zeigen deutsche Bands wie Downfall Of Gaia und King Apathy (ehemals Thränenkind), dass Black Metal auch ohne Satansplattitüden und nostalgisch-verklärte Beschränktheit funktioniert. Ancst beweisen mit ihrem zweiten Album “Ghosts Of The Timeless Void” einmal mehr, dass es eine neue Generation linkspolitischer Bands mit Hardcore- und Punk-Sozialisation gibt, auf die sich die Szene gefasst machen sollte. Im Vergleich zum 2016er Vorgänger “Moloch” ist das weder klanglich noch stilistisch ein Quantensprung, sondern vielmehr eine solide Untermauerung des typischen Ancst-Sounds. Wenn überhaupt, dann ist die Band mit diesem Album zu einem noch größeren, aggressiveren und dunkleren Monstrum herangewachsen als bisher. Hier wird alles und jeder an die Wand geschrien, während die Gitarren entweder melancholische Atmosphären heraufbeschwören oder diese brutal verwüsten. Blastbeats treiben die ganze Sache unerbittlich nach vorne und die klare Crust-Kante befreit den Black Metal von seiner oft unerträglichen Dramatik. “Ghosts Of The Timeless Void” ist keine Inszenierung, sondern ein ehrlicher, oftmals desillusionierter Blick auf die Welt und die eigene Befindlichkeit darin, immer im Spagat zwischen Wut und Wehmut. Und dann kommt doch noch eine Überraschung: Kurz vor Ende des Albums schweift “Dysthymia” im Midtempo und ganz ohne Doublebass-Geballer in melodische, postmetallische Weiten aus und ist damit einer der Höhepunkte des durchweg erstklassigen, wenn auch etwas überraschungsarmen Albums.