Loop Stations, diese geilen Fußpedale für den Liveeinsatz, mit denen man sein Instrument 15 Mal aufeinanderlegen kann, sind schon dufte Kisten. Wie neulich, bei Andrew Bird: nur Schlagzeug, Bass und er auf der Bühne, in den Boxen aber plastisch ausmodellierte Landstriche aus Geigen, Gitarren, Keyboards, Mandolinen, modifizierten Pfeifkonzerten, TripHop-Grooves, Percussion-Gewittern, Melodien-Wäldern und singenden Sägen – alles unmittelbar live eingespielt und per Fußtaste zusammenkomponiert. Was sich in dieser konzertanten Mini-Livebesetzung bereits orgiastisch gestaltet, kennt auf Platte kein Halten mehr. Das ist raumgreifende, sich bei allem andockende und deshalb über allem schwebende Wahnsinnsmusik. Stilistiken, Bausteine und kategorische Einordnungen aufzählen zu wollen, wäre unsinnig und verwirrend. Fakt ist, dass Bird sich bei allem zwischen Radiohead und den Beach Boys, Calexico und Tim Buckley, Deus und Wilco bedient und es in einen eigenen Sound morpht. Dabei klingt er höchst künstlerisch, ohne nach Kunstkacke zu klingen. Denn es sind die absolut erhabenen Songs – die überdies eine tiefe Liebe zu den Beatles offenbaren –, die seine Musik tragen. Über allem gleitet seine hinreißende, mal brüchige, mal kristallklar aus den Boxen perlende Stimme Richtung Horizont. Um es mit einem Statement zu sagen, das vermutlich manches Gemüt erhitzen wird: Eigentlich ist Andrew Bird der bessere Conor Oberst. Das haben bislang nur zu wenige mitbekommen.
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