AndTheWinnerIs sind fleißig: In den letzten beiden Jahren brachten die
fünf Hannoveraner jeweils eine EP an den Start, dann kam das Quasi-Debüt
“Pilots Over Paris” und jetzt hauen sie uns “The Punch And Judy Show” um
die Ohren. Das Cover-Artwork zeigt eine drahtige Boxerin, ein
Widersacher ist nicht in Sicht. Ist vielleicht besser so, denn auf die
gesamte Distanz von 12 Runden erweisen sich ATWI eher als Leichtgewicht.
Sehr behände und unterhaltsam zwar, aber selten wirklich zwingend. Die
Songs pendeln musikalisch zwischen Samiam, Pale und auch Bambix. An
Letztere lässt das manchmal androgyne Timbre von Oliver Schulze denken,
gerade bei den straffen, schnörkellosen “That’s Life In The Putty Knife
Factory” oder “Ice Cream Is Not My Final Answer”. Und ja, die Songtitel.
Die sind fast so lang wie die Liste der Punktsiege von Henry Maske. Der
Gentleman-Schläger hat es bereits bewiesen: Mit technischer Solidität,
Konstanz und Geduld lässt sich einiges reißen. Mit denselben Tugenden
schlagen sich auch ATWI nach weit vorne durch in der
Emo/Punkrock-Konkurrenz. In Sachen Sound ist “The Punch And Judy Show”
dick auf Pop-Appeal geschminkt, einige Hooks sind abgewetzt und greifen
nicht mehr richtig. Zwei Fragen bleiben: Wer zur Hölle ist Judy? Und:
Gelingt ATWI der Gute-Nacht-Punch beim nächsten Mal?