Nur Gesang zur Akustikgitarre, dann ein paar sparsame Drums: Mit “Promised Land” beginnt das neue Album der Singer/Songwriter-Königin ganz traditionell folkig. Doch bereits nach wenigen Takten dreht der Beat, werden die Harmonien schräger, kommen Bläser dazu. Seit Jahren zaghaft und zwischen den Noten angedeutet, wird es nun konsequent umgesetzt: Ani DiFranco vollzieht den Sprung zum Jazz, zum Soul, zum R’n’B. “In The Way” klingt funkig nervös, “Icarus” bietet relaxten Blues, während das klavierbetonte “O My My” stark in Richtung Fusion tendiert. Eine Linie, einen roten Faden gibt es allerdings nicht. Das ist gut und rasend interessant beim Kennenlernen dieses Werkes, aber nachteilig für den späteren Alltagsgebrauch. Bei nicht hundertprozentiger Konzentration fällt es schwer, “Evolve” am Stück durchzuhören. Rhythmisch anspruchsvolle Stücke wie “Slide” vermitteln ein Gefühl der Hektik, der jazzige Sprechgesang des ellenlangen (10:25 Minuten) “Serpentine” hingegen nervt schlichtweg, achtet man nicht auf die Worte. Ein zweischneidiges Schwert also. Dennoch: Wer sich auf Miss DiFrancos neue Vielseitigkeit einlässt und immer wieder mit offenen Ohren an die CD herangeht, wird mit einer von vorn bis hinten spannenden, sehr kreativen Arbeit belohnt.
weitere Platten
Binary
VÖ: 09.06.2017
Which Side Are You On?
VÖ: 20.01.2012
Red Letter Year
VÖ: 04.10.2008
Reprieve
VÖ: 23.08.2006
Knuckle Down
VÖ: 07.02.2005
Educated Guess
VÖ: 09.02.2004
To The Teeth
VÖ: 01.12.1999