Da hilft DiFranco auch das Cover eines der bekanntesten Protest-Songs überhaupt wenig. Ihre Neu-Interpretation des Peter-Seeger-Klassikers “Which Side Are You On?” wirkt angestrengt und aufgesetzt wie Neon-lesende End-40er, und die Tatsache, dass der Song ihr ganzes Album inklusive Titel definiert, macht das Ganze nur noch trauriger. Die restlichen elf Songs plätschern an der Aufmerksamkeit der Hörer vorbei, ohne groß zu stören. Ab und zu denkt man sich, dass eine Gitarre oder ein verschleppter Drumbeat ganz gut auf die neue Feist gepasst hätten, wenn da nicht schon viel bessere Songs drauf wären. Auf über 50 Minuten wird “Which Side Are You On?” regelrecht anstrengend, vor allem wenn man darauf achtet, was DiFranco dazu singt: “Promiscuity is nothing more than travelling/ Theres more than one way to see the world/ And some of us like to stay close to home/ Some of us are Columbus/ What can I say/ Nature always gets her way.” Oder: “Cant sit on my porch and smoke J/And remember how peaceful life can be/But all night long a bunch of pushers/ Selling drugs right there on my TV.” Dabei wollte sie diesmal sogar extra-direkt und extra-dringlich sein, “herausfinden, wie weit man gehen kann, ob man Abtreibung singen kann, ob man Patriarchie singen kann und ob man damit davon kommt.” Nun, DiFranco hat bewiesen, dass man kann. Leider hat sie aber vergessen sich zu fragen, ob das dann auch gut klingt.
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