Kaum eine andere Gruppe wird derzeit in der Musikpresse so leidenschaftlich diskutiert. Es wurden Vergleiche bemüht, die alle nicht greifen. Beschreibungsversuche enden in Detailverstrickungen, die nichts aussagen. Schon sind wir mitten drin in der Musikdebatte. Live ein euphorisches, kaum zu fassendes Happening, offenbart jede Plattenveröffentlichung des Kollektivs die Begrenzung des Tonträgers. Zwangsangepasst, beschnitten auf Albumlänge und etikettiert mit unwichtigen Songtiteln stellen Animal Collective schon allein durch den Konflikt, den sie durch ihren Output verursachen, unbequeme Fragen. Welchen Sinn hat “Strawberry Jam” als “Work in Progress”-Fragment, das am Tag seiner Veröffentlichung längst wieder überholt ist? Ist das Albumformat angemessen, oder werden hier nur überflüssige Grenzen gesetzt? Konfrontiert mit Geräuschexperimenten, elektronischen Skizzen und unfertig anmutenden Collagen, ist man schnell geneigt, den Künstlern ihr Machwerk als verkopften Experimentalmist um die Ohren zu hauen. Dass man ihnen lieber aus Dankbarkeit die Füße küssen möchte, hat weniger damit zu tun, dass Animal Collective ein großartiges achtes Album veröffentlicht haben, sondern damit, dass sie übliche Hörgewohnheiten gehörig umkrempeln. Diskutieren!
weitere Platten
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