Dass Animal Collective eine Verzweigung zu viel gewählt hatten, merkte man dem Projekt an, mit dem die Band 2018 zuletzt von sich hören gemacht hatte. “Tangerine Reef” war eine ambitionierte Anordnung, ein Studio-Experiment, das Musik zu Filmaufnahmen aus dem Herzen eines bedrohten Korallenriffs entwickelte: Öko-Psych und Naturschutz – interessant, aber als Album nicht unbedingt die erste Wahl. Dem Quartett wurde klar, dass nun ein Schritt zurück folgen muss, eine Besinnung auf den Grund, warum sich diese Gruppe 1999 in Baltimore gefunden hatte: Vier Menschen machen zusammen Musik. “Time Skiffs” ist das Resultat dieser Rückführung – und es ist absolut gelungen. Grundlage der Platte sind neun Songs, wobei man hier wirklich wieder von Songs sprechen kann, nicht von Experimenten. Die Produktion ist analoger und organischer als zuletzt, die Technik tritt einen Schritt zurück, stattdessen hört man die Satzgesänge der Beteiligten ohne viel Hall und doppelte Böden. Bei Songs wie “Prester John” erinnert das sogar an die frühen Alben der Fleet Foxes, zumal die mittelalterliche Geschichte über den mystischen Priester Johannes ein für diese Band bemerkenswertes Thema aufgreift; der Song “Dragon Slayer” geht in eine ähnliche Richtung. Ebenso grandios ist “Walker” geraten, eine Hommage an Scott Walker – und damit wie das gesamte Album eine Ode an die heilende Kraft der Musik.
weitere Platten
Isn't It Now?
VÖ: 29.09.2023
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VÖ: 25.08.2023
Bridge To Quiet (EP)
VÖ: 03.07.2020
Tangerine Reef
VÖ: 17.08.2018
The Painters (EP)
VÖ: 17.02.2017
Painting With
VÖ: 19.02.2016
Live At 9:30
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Centipede Hz
VÖ: 31.08.2012
Fall Be Kind (EP)
VÖ: 04.12.2009
Merriweather Post Pavilion
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Strawberry Jam
VÖ: 07.09.2007
Feels
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