Ihre E-Gitarre hallt ein paar einzelne Gitarrenheldentöne in die Welt, Bass und Schlagzeug geben sich entspannt, und man muss immer ein bisschen lauter drehen, um Anna Calvis Stimme überhaupt zu hören. Vielleicht liegt es daran, dass sie Gitarristin war, bevor sie Sängerin wurde, auch wenn sie eine doppelt gute ist. Das eine läuft (vom instrumentalen Opener abgesehen) zwangsläufig nebenbei, das andere sitzt noch nicht ganz richtig.
Mal klingt sie tief und hohl, dann schön hoch, oft genug nuschelt sie sich nur leise in den Bart. Atmosphärisch soll das vor allem dunkel sein, auch geheimnisvoll, das klappt, nur hilft es den Songs nicht weiter. Das Duo aus “Desire” und “Suzanne And I” bildet die feierliche Ausnahme. Streicher spielen ihre Rolle, Chöre werfen sich ins Zeug, das Schlagzeug marschiert stolz voran, zum ersten Refrain klingt es, als hätte sich eine ganze niedliche siebenköpfige Indiepopband um die Engländerin geschart.
Der zweite ist super rückwärtsgewandter Glam, den man sich so vorstellen muss, als würde man mit größter Ernsthaftigkeit und verknirschtem Gesicht immer wieder die Zeile “Suzanne and I” knödeln, das I dabei mit dem Bauch lang ziehen, und dann noch mal, noch dramatischer, bis James Bond ein Einsehen hat und einen castet. Cool. Der Rest ist, wie gesagt, Stimmungsmache. Dieselben Elemente, meist ein bisschen heruntergeschraubt und nie wieder so schön zusammengesetzt. Vieles singt sie oft hintereinander, immer noch ein “aaah” dazwischen, manche Melodien sind schön, die meisten Refrains vorhersehbar, irgendwann langweilig.
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