Es könnte deshalb schwer werden, 2013 noch eine Platte ohne Black-Metal-Inhalt zu finden, auf der es morbider zugeht. Von Hausswolff beginnt “Ceremony” mit einem fünfeinhalb-minütigen Orgel-Intro und den zweiten Song darauf noch mal mit einem viereinhalb-minütigen Orgel-Intro – es ist also nicht so, dass sie vor der Bedeutungsschwere zurückschrecken würde, die einem Album mit der Instrumentierung und den Themen von “Ceremony” automatisch anhaftet. Die Tapferkeit der Sängerin ist dann auch ihre einzige Eigenschaft, die es mit ihrer einschüchternden Kunstfertigkeit aufnehmen kann. Vor allem im ersten Albumdrittel verlässt sich von Hausswolff auf die Kirchenorgel und ihren expressiv ausgedehnten Gesang, der zu unvermeidlichen Kate Bush-Vergleichen führen wird. Erst später kommen Songs hinzu, die Percussion und Gitarre in den Vordergrund rücken; außerdem findet von Hausswolff eigentümliche Wege, eine während der “Ceremony”-Aufnahmen entdeckte Vorliebe für den Drone-Metal von Earth und Sunn O))) in ihre Lieder zu integrieren. Das alles bereitet den Boden für eine Beschäftigung mit Leben und Tod, die beide als Seiten der gleichen Medaille und Letzteren als letzte Chance der Menschen begreift, zum Einklang mit der Natur zurückzufinden. Andere haben sich daran schon origineller abgearbeitet, nur wenige allerdings so leidenschaftlich wie von Hausswolff. Dass sie allein mit ihrer Stimme große Teile der Konkurrenz vom Tisch wischt, schadet “Ceremony” natürlich auch nicht.
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