Dabei konzipieren die Schweizer ihre Klangwelten gleichermaßen vielseitig und verdichtet. Legen das Artwork und die Riffs von Songs wie “Telephone” noch eine Finte Richtung Retro-Rock, erweist sich “Sweet Mortality” als Gesamtwerk aber als äußerst modern. Daran ist Frontfrau Gini Jungi nicht unschuldig, die ganz lässig zwischen den verschiedenen Stilen wechselt. Ihr gelingt es gesanglich, sommerliche Psychedelic-Ausflüge (“Where The Grass Is Greener”), breitbeinigen Rock (“Made Up My Mind”) und verwaschene Satansanbetungen (“Lucy”) äußerst überzeugend zu verbinden. Mit pointierten Kompositionen, die Honky-Tonk-Gitarren (“17 Days”), Rhythmusverschiebungen (“Smokes”) und sogar ungewöhnliche Synthesizer (“The Fool”) verarbeiten, stehen Annie Taylor so tatsächlich zu ihrer eigenen Alles-ist-möglich-Mentalität. Behutsam wird dennoch ein roter Faden geknüpft, der sich zwischen Wolf Alice und L.A. Witch spannen lässt, und dem dabei jede Menge Background-Chöre ins Netz gehen. Dem geglückten Handschlag von Spielfreude und melodischem Feingefühl sei Dank sind Annie Taylor schon auf ihrem Debüt weit mehr als eine Musik gewordene Huldigung – nämlich eine Referenz für innovativen Rock Made in Zürich.
weitere Platten
Inner Smile
VÖ: 07.07.2023