“Hex” ist im besten Sinne maximalistisch, da es durch Intensität und Unvorhersehbarkeit auffällt. Mit ihrem zweiten Album haben die Niederländer einen Soundtrack fürs Gym oder die Festival-Mainstage veröffentlicht, auf dem es mit “_Visions” zunächst sphärisch losgeht, bevor Another Now einem alles um die Ohren hauen, was Metal und Core, technische Störgeräusche, digitale Klangwelten und sämtliche Scream- und Gesangsspielarten so zu bieten haben.
Schmeichelnd-elektronische Melodien treffen auf Linkin Park-artigen Sprechgesang bei “Doubt” oder Mitsing-Refrains wie bei “Drip”. Diese Momente wechseln nahezu im Sekundentakt mit der nächsten epischen Passage, die wiederum vom folgenden brachialen Breakdown voller Blast Beats und tief gestimmter Gitarren gejagt wird. Ob sie sich für gerade hochaktuelle Breakcore-Beats oder für verletzliche Emocore-Zeilen wie “I cry without sound/ Nailing me to the cross of suffering/ […]/ Like a kiss on the wrist dressed in razorblades” wie in “Smile” entscheiden, die so direkt aus den späten 2000ern stammen könnten – Another Now zeigen keine Angst, alles zu wollen und alles zu geben.
Zu einem konzeptuellen Gesamterlebnis wird das Album durch die drei knapp einminütigen instrumentalen Interludes, die Übergänge schaffen und einen kurz Luft holen lassen. Langweilig wird einem beim Hören von “Hex” dank der Mehr-ist-mehr-Attitüde von Another Now jedenfalls nicht.
Das steckt drin: Electric Callboy, Enter Shikari, Linkin Park