Another Sky
I Slept On The Floor
Text: Christian Steinbrink
Nur darum geht es aber sicher nicht: “I Slept On The Floor” wirkt üppig, gestenreich und voller Andeutungen – musikalisch wie textlich. Ganz untypisch für eine LP von Newcomern aus London. Abstrakte bis verwegen proggende Songstrukturen treffen auch hymnische Arrangements und werden garniert von Vincents Gesang, der an Nico genauso wie an Kate Bush oder Mark Hollis denken lässt und völlig zurecht als markantestes Merkmal von Another Skys Musik gilt. Wie Vincents Erklärung zeigt, hat die junge Band noch mit der Verarbeitung ihrer Jugend in der Provinz zu tun. Sie meistert diese Aufgabe aber mit klug reflektierender, kunstbeflissener Umsicht. Diskriminierung spielt eine große Rolle, aber auch überirdische Stimmungen und unerhörte Klanggeflechte. Das
riesige musikalische Talent Another Skys erinnert an Alt-J, Bon Iver und Talk Talk, auch ihr behutsamer Umgang mit Sound. Entlang von wenigen, als rote Fäden fungierenden Elementen spannt die Band Klangwelten auf, die sich Song für Song neu zusammensetzen und abwechselnd poppige, elektronische oder psychedelische Seiten betonen. “I Slept On The Floor” ist ein überraschendes Debüt, das ungemein viel anbietet und Aufmerksamkeit einfordert, aber jede Auseinandersetzung lohnt. Auch dann, wenn die Orte der Vergangenheit längst keine Bedeutung mehr haben.
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