Nach “Persistence Of Time”, mit welchem man sich in eine kreative Sackgasse spielte, zogen Anthrax die nötigen Konsequnzen: Joey Belladonna wurde ins Reservat zurückgeschickt und als “Ersatzmann” Armored-Saint-Shouter John Bush abgeworben (Fluch & Milzbrand über euch, Scott & Co.!). Dabei ist Bush die wesentliche Bereicherung, sprich Frischzellenkur schlechthin. Viel reifer geworden sind sie, musikalisch zudem autark. Keine Spur mehr von albern anmutenden Experimenten wie “I’m The Man”, welches seinerzeit den hart erarbeiteten Status doch arg in Frage stellte. Anthrax klingen wieder wütend, aber auf seriöse Art und Weise, ohne sich in Geschwindigkeits- und Moshorgien zu verlieren. Bush verschafft der Einheit ein gänzlich neues Profil, das hier und da stark an den Sound der Armored Saint erinnert. Was allerdings nicht heißen soll, dass nicht auch mal gehörig die Post abgeht. Songs wie “Hy Pro Glo”, “Sodium Pentathol” oder “Room For One More” knallen links und rechts um die Ohren, dass es eine reine Freude ist. “Only” hat Hymnencharakter und – trotz aller Härte – das Zeug zum MTV-Ikonen. Die im Selbstversuch meinerseits erkannte Dauerbrennerfunktion des Advancetapes, welches Dank Producer Dave Jerden (A.I.C., Jane’s Addiction) einen erheblichen druckvolleren Sound als die Vorgänger aufweist, macht deutlich, dass wir es hier mit dem bedeutensten Werk seit “Spreading The Disease” zu tun haben. Ohne wenn und aber… Faber… ähh, viereinhalb!
4,5/5 Torsten Stein
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