Man höre nur das Double-Bassdrum-Gewitter am Anfang des Openers “What Doesn’t Die”! Der Song prügelt alle Krankheitserreger millimetergenau in Grund und Boden. Das ist Hardcore, das ist Metal, das ist von mir auch aus Crossover, vor allen Dingen aber ist es einfach gut. Anthrax klingen im 22. Jahr ihres Bestehens frischer und kräftiger als so manche Jungspunde; von ihren Konkurrenten der Anfangstage wie Megadeth oder auch Metallica mal ganz zu schweigen. “We’ve Come For You All” könnte den Tauben die Ohren öffnen und die Lahmen wieder moshen lassen, so viel Power steckt in den von Scott Ian und seinen Mannen verabreichten 14 Einzeldosen. Wobei man den Beitrag von Ians kongenialem musikalischen Partner, Drum-Tier Charlie Benante, keinesfalls unterschätzen sollte. Was Benante hier auf seinen Trommeln veranstaltet, hätte Lars Ulrich auf “…And Justice For All” wohl auch gerne ohne Hilfe hinbekommen. Auch “Nobody Knows Anything” ist ein Rhythmus-Feuerwerk mit Groove, Drive und Verve im Überfluss – beim Solo ist man sich irgendwie sicher, dass Benante mindestens acht Arme und vier Beine haben muss. Weitere Höhepunkte hören auf die Namen “Superhero”, ein mitreißender Stampfer mit prägnantem Shout-Refrain, und “Any Place But Home”, ein etwas relaxterer Rocker, wo der Refrain dann aber alles wieder aus den Sesseln reißt. “Strap It On” dagegen ist zwar auch eine sehr solide Nummer, aber angesichts der hoch gelegten Messlatte bleibt der Song ein paar Meter zurück. Mit “Black Dahlia” lassen Anthrax dann wieder die böse Metalsau aus dem Sack – pure Aggression in kontrollierter Offensive. Die erste Single heißt übrigens “Safe Home” und ist ein hymnischer Hammersong mit großartiger Gesangslinie. Anthrax haben offenbar lange und intensiv an diesem Album gearbeitet, und jetzt werden sie wohl mächtig stolz auf ihr Baby sein. Können sie auch.
weitere Platten
For All Kings
VÖ: 26.02.2016
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