Aphrodelics Zweite ist ein schriller, eigenwilliger und äußerst fetter HipHop-Bouncer auf direktem Weg in den Space-Orbit.
Kaum zu glauben, dass die Aphrodelics aus Wien kommen – ihr neuer Langspieler “Enormis” (lat. für: der Form entsprechend, aber anders) klingt dermaßen ausgeschlafen und uneuropäisch, dass man sie tendenziell eher dem amerikanischen Spitzenfeld zurechnen würde: Sehr dicke Beats, Electro-Bässe mit Tonnengewicht, hier flächige, dort fahrige Loopgeschichten im Hintergrund, viele Gimmicks, Sprengsel und Zitate, ein Berg voller Ideen. Und doch: Keine Überladung, kein Zuviel, keine überschüssigen Energien. Nein, das ist sorgsam kanalisierter Wahnsinn, Spaß am Space und eine Eigenständigkeit, wie man sie in der aktuellen HipHop-Landschaft nicht allzu häufig hört. Gleiches gilt für die Wortvorträge: Mal gibts Battle-Rhymes und Ragga-Schnipsel, dann wieder straighten Rap bester Ami-Schule, und gerne auch mal monoton-bedrohlich rezitierte Mantra-Reime. So klingt das wohl, wenn abgehangener Wiener Schmäh und derb authentische Street-Credibility aufeinander treffen. Was einmal mehr bestätigt: Gegensätze ziehen sich an. Hier ganz besonders.