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    Aqualung
    dto.

    VÖ: 27.01.2003 | Label: B-Unique/WEA
    Text: Patrick Großmann

    Ein britischer Multiinstrumentalist verzaubert mit einer Platte voller ätherischer Pop-Minimalismen, der am Ende allerdings ein wenig die Puste ausgeht.

    Matt Hales hat in seiner jungen Karriere schon einige getroffen, die an ihn glaubten. Doch weder seinem ersten Projekt Ruth noch dem heftig umworbenen Nachfolger The 45’s war nach abgeschlossenem Musikstudium nebst Ausbildung zum Toningenieur eine lange Zukunft beschieden. Hales’ nun vorliegendes Solodebüt strahlt zunächst eine Aufsehen erregende Reife und Bewusstheit aus. Wie abgezirkelt und in Watte gehüllt liegt jede einzelne Note auf dem Tableau. Wollte man seine ruhig vorbei treibenden Soundwelten näher eingrenzen, griffe man wohl auf die Nähe seines Gesangs zu Thom Yorke zurück, gepaart mit einer gewissen TripHop-Lässigkeit und mächtig viel beatlesker Pop-Melancholie. Ab und an pluckern sanft Gitarren, meist aber bilden Tasteninstrumente aller Couleur sowie ein reduziertes elektronisches Rhythmusgerüst die Basis der zerbrechlichen, oft mehrstimmig arrangierten Introspektionen. Besonders tränensatte Momente wie „Everything Changed“ lassen gar an einen unter Valium stehenden Ben Folds denken. Womit wir beim Wermutstropfen angelangt wären: Was diesem ansonsten bemerkenswerten Wurf etwas fehlt, sind nämlich Brüche. Kanten. Bleiben die ersten Nummern wie das grandiose, verträumt dahin gehauchte „Strange And Beautiful (I’ll Put A Spell On You)“ oder das im Refrain Fahrt aufnehmende, fast knarzige „Good Times Gonna Come“ noch im Gedächtnis, verschmilzt früher oder später alles zu einem einzigen Trauerkloß in gedecktem Grau. „I’m tongue tied / waiting / hoping / and praying / So near / yet so far / alone / together / Still this feels like the end“, hadert Hales stellvertretend in „Tongue Tied“. Und im abschließenden, mit tragischen Streichern aufwartenden Piano-Schleicher „Halfway To The Bottom“ fragt er sich bang: „Is it better never to start / than to bear the pain of having to stop?“ Sicher sind Abschiede und Enden schwer zu ertragen – aber wie hat der Mann nur bis heute überlebt? A little too much rain… und ein stellenweise brillantes Album, das man nicht im falschen Moment auflegen sollte.

    weitere Platten

    Memory Man

    VÖ: 24.08.2007

    Still Life

    VÖ: 02.02.2004