Arab Strap
As Days Get Dark
Text: Markus Hockenbrink
Gefühlt ist es mit den Entzugserscheinungen bereits beim Album-Opener vorbei. “The Turning Of Our Bones” hat schon wieder diesen patentiert scheppernden Disco-Beat, der Arab-Strap-Songs diese Mischung aus Bedrohlichkeit und Laszivität mitgibt, die man im Indierock ansonsten suchen muss wie rare Speisepilze. Die Rollo-runter-Atmosphäre aus Sex, Alkohol und Schämkater, für die das Duo berühmt ist, klingt auch im nächsten Song an, in dem Aidan Moffat davon singt, dass die Internetpornokategorie “Stiefmutter” nichts für ihn ist. Mit Mitte 40 stehen die beiden Schotten nach wie vor vor den Rätseln von Lust und Liebe, nur mit dem elenden Ausgeliefertsein ist es langsam vorbei. “In Tears On Tour” nimmt die Band ihr eigenes Image als Trauerklöße aufs Korn, das wundervoll betitelte “Kebabylon” ist eine Ode an die Schönheit im Schmutz. Nicht ganz so stark ist die zweite Hälfte des Albums: “Here Comes Comus!” und “I Was Once A Weak Man” sind Porträts von Unholden, die man sich auch als Single-B-Seiten vorstellen könnte, die “Fable Of The Urban Fox” eine eher plumpe Allegorie auf Fremdenfeindlichkeit. Aber dann ist da eben noch “Sleeper”, so etwas wie das schottische “Hotel California” auf Schienen, eine hypnotische Horrorgeschichte, die Lust auf mehr in ähnlicher Tonart macht. Bitte für entsprechenden Nachschub sorgen, Arab Strap!
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