Dass es bei Årabrot nicht besonders gesittet zugeht, ist nichts Neues. Das Vorgängeralbum, für das die Band den norwegischen Grammy bekam, heißt “Solar Anus”, das Cover des aktuellen Albums zeigt ein Knäuel nackter Menschen und die Tracklist liest sich so: “Throwing Rocks At The Devil”, “Blood On Bunny”, “Drawing Down The Moon”. Trotzdem bereitet das Äußere des Albums nicht angemessen auf das vor, was den Hörer in den bevorstehenden 38 Minuten erwartet: “Ha-Satan Dêofol” eröffnet das Album mit entstelltem Gesang – die Messe ist anscheinend schon in vollem Gange – und poltert dann mit einem Rhythmus los, zu dem das Mädchen aus dem Brunnen im Film “The Ring” ziemlich gut tanzen könnte. Sänger Kjetil Nernes flüstert dazu immer wieder The blood on the floor is yours auf eine Art und Weise, die jedem Horrorfilm-Psychopathen gut stehen würde. Zum Ende hin schaukelt sich “Ha-Satan Dêofol” zur Ekstase auf, in der sich weltfremdes Geschrei, Doppelfuß am Schlagzeug und ein Flirren wie aus einem Science-Fiction-Film vermischen. In ihrer experimentellen Art erinnert die Band immer wieder an die Melvins: “Dedication” ist ein Wirbel aus Schlagzeug, barbarischem Gebrüll und verzerrten Gitarren, der progressiv sein könnte, sich aber trotzdem für Chaos entschieden hat. “Throwing Rocks At The Devil” setzt als behäbiges Noise-Monster stoisch ein Bein vor das andere und wird dabei von einem Gitarrenriff begleitet, das in keiner Hinsicht besonders ist, von Årabrot aber so präsentiert wird. Årabrot ist Wahnsinn – wie viel davon ernst gemeint ist, weiß nur die Band.
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