Manche Stimmen sind so besonders, das jedes Mal kurz die Welt stehen bleibt, wenn sie sich zu Wort melden. Dave Heumann von Arbouretum ist eine von ihnen, der viel zu früh verstorbene Nick Talbot von Gravenhurst eine andere. Dem Amerikaner auf der einen und dem Briten auf der anderen Seite ist eines gemeinsam: Ihre Songs leben vom Kontrast zwischen Stimme und Musik, Verletzlichkeit und Hemdsärmeligkeit. Wie für Talbot gilt auch für Heumann, dass er mit seiner Band auf dem mittlerweile sechsten Album für Thrill Jockey eigentlich Folk spielt, allerdings mit den Mitteln einer Psych-Rock-Band. Dazu gehört, dass die Songs auch mal so ausufern wie der Titelsong. Zu einem drängenden Motorik-Beat zeigen Arbouretum über elf Minuten lang, wie stark sie zupacken können – inklusive selbstvergessener Gitarrensolos. Die sechs Songs davor wirken wie die Ouvertüre zu diesem Monstrum, das mal an das unterschätzte Kraut-Projekt LNZNDRF von The Nationals Devendorf-Brüdern erinnert, mal an “Dialectic Of Ignorance”, das aktuelle Album von Pontiak, mit denen Arbouretum das Label und eine Split-EP teilen. Vernachlässigen sollte man Stücke wie “How Deep It Goes” oder “No Sanctuary Blues” aber trotzdem nicht, weil Heumann hier seinen besten Trick ausspielt: Seine Stimme auch mal ganz nackt ins Schaufenster zu stellen.
weitere Platten
Song Of The Rose
VÖ: 24.03.2017
Coming Out Of The Fog
VÖ: 25.01.2013
The Gathering
VÖ: 11.02.2011
Song Of The Pearl
VÖ: 06.03.2009
Kale (mit Pontiak)
VÖ: 22.07.2008