Ihm und seinen Brüdern Ned und Paul Oldham half Arbouretum-Chef Dave Heumann einst im Hintergrund von Anomoanon aus. Den Folk der Appalachen hat Heumann im Herzen bewahrt, aber er hat ihn um einige kraftvolle Zutaten erweitert. Dabei hat seine eigene Band über den Zeitraum der letzten sechs Jahre und vier Alben selbst eine Evolution durchgemacht. Vor allem, was den Umgang mit der E-Gitarre angeht. Heumann und Bassist Corey Allender spielen auf “The Gathering” mehr denn je so, als wollten sie die genannte Ausprägung der amerikanischen Folkmusik mit den Mitteln von Black Sabbath interpretieren. Das ist heavy und im Genre derart wohl noch nicht passiert. Ähnlich wie Neil Young irgendwann das exzessive Feedback für sich entdeckt hat, lässt Heumann das sonore, warme Brummen der Gitarre durch die Texturen seiner Songs dringen. Wenn in “The White Bird” ein schleppender Rhythmus und Heumanns euphorischer Gesang dazukommen, klingen Arbouretum zum Niederknien gut. Die Songs strahlen eine morbide Wärme aus, der man völlig verfällt. In “Waxing Crescents” bilden Orgel, Bass und Schlagzeug eine wabernde Einheit, über die Heumann gniedelt wie ein Guitar-Hero, der sich langsam in die Twilight Zone verabschiedet. Wie schon auf dem ebenbürtigen, weniger psychedelischen und weniger ausladenden Vorgänger “Song Of The Pearl” gibt die Band jedem Instrument viel Raum zur Entfaltung. Dass neuerdings der zweite Gitarrist fehlt, fällt dabei gar nicht auf. Der lavaartig fließende Doom-Folk von Arbouretum entwickelt auch ohne ihn enorme hypnotische Sogkraft. Da gibt es kein Entrinnen.
weitere Platten
Let It All In
VÖ: 20.03.2020
Song Of The Rose
VÖ: 24.03.2017
Coming Out Of The Fog
VÖ: 25.01.2013
Song Of The Pearl
VÖ: 06.03.2009
Kale (mit Pontiak)
VÖ: 22.07.2008